Ergebnisse zur Online-Befragung der (Fach-)Öffentlichkeit

- Im Rahmen des Beteiligungsprozesses wurde eine Umfrage durchgeführt, an der alle interessierten Personen teilnehmen konnten.
- Die Umfrage fand online zwischen dem 22. Mai 2023 und dem 20. Juni 2023 statt.
- Sie gibt – ohne Anspruch auf Repräsentativität – Auskunft über die Einstellungen der Öffentlichkeit zur Inklusiven Kinder- und Jugendhilfe.
- Sie wird voraussichtlich im Herbst 2023 wiederholt, um ein zweites Meinungsbild einzuholen.

- Insgesamt nahmen mehr als 1.100 Personen an der Online-Umfrage teil.
- Fast 300 Elternteile bzw. Sorgeberechtigte sowie rund 120 Kinder und Jugendliche haben an der Befragung teilgenommen.
- Unter den knapp 800 pädagogischen Fachkräften, die geantwortet haben, arbeiten fast drei Viertel in der Kinder- und Jugendhilfe.
- Knapp 250 Fachkräfte arbeiten in der Behinderten- bzw. Eingliederungshilfe und mehr als 200 im Bereich inklusiver Angebote.

- Rund sieben von zehn Teilnehmenden haben viel oder sehr viel Erfahrung im Kontakt mit Menschen mit Behinderung.
- Demgegenüber hat nur 1 % der Befragten gar keine und ein knappes Drittel wenig Erfahrung im Kontakt mit Menschen mit Behinderung.
- Im Durchschnitt haben die teilgenommenen Elternteile bzw. Sorgeberechtigten viel Erfahrung* und die Fachkräfte aus der Behinderten- bzw. Eingliederungshilfe sehr viel Erfahrung** im persönlichen Kontakt mit Menschen mit Behinderung. (*M = 3,4; **M = 3,6)

- Neun von zehn Teilnehmenden finden es gut bzw. sehr gut, dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung als Folge der Inklusiven Kinder- und Jugendhilfe gemeinsame Angebote besuchen.
- Weniger als eine/r von zehn Teilnehmenden findet diesen Umstand schlecht oder steht dem neutral gegenüber.
- Es gibt einen positiven Zusammenhang zwischen der Erfahrung im Kontakt mit Menschen mit Behinderung und der Befürwortung gemeinsamer Angebote für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung (bivariate Korrelationen r = .07; p < .05).
- Je mehr Erfahrungen im persönlichen Kontakt mit Menschen mit Behinderung bestehen, desto eher scheinen inklusive Angebote befürwortet zu werden.

- Die Teilnehmenden wurden auch gefragt, ob sie eine Inklusive Kinder- und Jugendhilfe eher als Chance oder Herausforderung sehen.
- Je weiter links angekreuzt wurde, desto eher wurde eine Inklusive Kinder- und Jugendhilfe als Herausforderung gesehen; je weiter rechts angekreuzt wurde, desto eher wurde eine Inklusive Kinder- und Jugendhilfe als Chance betrachtet; die mittlere Kategorie „Teils/Teils“ bedeutet, dass Teilnehmende beiden Aussagen neutral gegenüberstehen.
- Die Hälfte der Teilnehmenden verortet eine Inklusive Kinder- und Jugendhilfe eher als Chance, wohingegen rund ein Drittel der Teilnehmenden in ihr eher eine Herausforderung sehen; die restlichen 15 % stehen beiden Aussagen neutral gegenüber.
- Je mehr eine Inklusive Kinder- und Jugendhilfe als Chance gesehen wird, desto stärker werden gemeinsame Angebote für Kinder mit und ohne Behinderung befürwortet (bivariate Korrelationen r = .44; p < .01)

- Knapp die Hälfte der Teilnehmenden ist der Ansicht, dass sich Inklusion positiv auf die Hilfeleistungen für Kinder und Jugendliche auswirken wird; 16 % gehen sogar von sehr positiven Auswirkungen aus.
- Demgegenüber gehen weniger als zwei von zehn Personen von negativen oder sehr negativen Auswirkungen auf die Hilfeleistungen für Kinder und Jugendliche aus.
- Fast jede vierte Fachkraft aus dem Bereich inklusiver Angebote (23 %; ohne Abbildung) glaubt, dass sich Inklusion sehr positiv auf die Hilfeleistungen für Kinder und Jugendliche auswirken wird.
- Je mehr eine Inklusive Kinder- und Jugendhilfe als Chance gesehen wird, desto positiver ist die Sicht auf die Auswirkungen von Inklusion auf die Hilfeleistungen für Kinder und Jugendliche (bivariate Korrelationen r = .43; p < .01)

- Die Teilnehmenden wurden auch danach gefragt, was aus ihrer Sicht notwendig ist, damit Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe gelingt.
- Ihnen wurden insgesamt 12 Antwortoptionen vorgegeben, von denen drei ausgewählt werden konnten; die Abbildung gibt einen Überblick über die fünf am häufigsten ausgewählten Antworten.
- Die mit Abstand am häufigsten gewählte Aussage bezieht sich auf die Forderung nach mehr qualifiziertem Personal mit Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Behinderung; mehr als die Hälfte der Teilnehmenden wählte diese Antwortoption aus.
- Wird nach Adressatinnen und Adressaten der Hilfeleistungen sowie pädagogischen Fachkräften unterschieden, zeigen sich bei den zweithäufigsten genannten Antworten interessante Unterschiede:
- Während von Kindern und Jugendlichen am zweithäufigsten mehr Fortbildungen im Bereich Behinderung und Inklusion angegeben werden, wünschen sich Elternteile bzw. Sorgeberechtigte an dieser Stelle mehr Wertschätzung und Offenheit für die Vielfalt der Menschen.
- Pädagogische Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe sowie aus der Behinderten- bzw. Eingliederungshilfe führen am zweithäufigsten mehr Kooperationen von Angeboten der Jugendhilfe und Behindertenhilfe an, wohingegen sich Fachkräfte aus dem Bereich inklusiver Angebote an dieser Stelle mehr Unterstützungsangebote für Entwicklung und Durchführung inklusiver Angebote wünschen.
Fußnote: In der Präsentation zur 4. AG. Sitzung wurden die relativen Häufigkeiten und nicht die absoluten Häufigkeiten berichtet; hier werden die absoluten Häufigkeiten aufgeführt.